Was machen Sie als Betriebswirt im Gesundheitswesen?
Das Gesundheitswesen ist eine Branche, die stets durch Veränderungen geprägt ist – beispielsweise durch den ansteigenden Altersdurchschnitt der Bevölkerung. Insbesondere der medizinisch-technische Fortschritt stellt gesundheitliche Institutionen immer wieder vor neue Herausforderungen. Während die Bundespolitik Zuschüsse unter anderem für Krankenkassen kürzt, erhöhen sich die Gelder für moderne Geräte oder Behandlungsmethoden. Daher steigt die Nachfrage nach qualifizierten Betriebswirten, die für diesen Bereich ausgebildet sind.
In Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen übernehmen Sie in erster Linie managementbezogene Aufgaben, die Ihr kaufmännisches Wissen erfordern. Sie stellen zum Beispiel Finanzierungspläne für Ihr Unternehmen auf und optimieren Prozesse, um nicht nur qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, sondern bei der Vielzahl an medizinischen Institutionen auch wettbewerbsfähig zu bleiben.
Bei dem Studium zum Betriebswirt im Gesundheitswesen bilden Sie sich auf dem akademischen Weg weiter. Sie haben die Möglichkeit, den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang an Universitäten, Fachhochschulen, Akademien und Fernhochschulen aufzunehmen.
Hochschulen & Studiengänge zum Betriebswirt im Gesundheitswesen
Folgende Hochschulen bieten den betriebswirtschaftlichen Studiengang an:
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?
Um den Betriebswirt im Gesundheitswesen studieren zu können, gelten für Sie die regulären Zulassungsbeschränkungen für das allgemeine BWL Studium. Entscheiden Sie sich für einen dualen Studiengang, sollten Sie zudem einen Ausbildungsvertrag mit einem Praxispartner vorweisen.
Zusätzlich zu den schulischen beziehungsweise beruflichen Fähigkeiten erleichtern Ihnen bestimmte persönliche Begabungen das Studium. Da Sie sich als Betriebswirt häufig mit der Kalkulation von Kosten beschäftigen, sollten Sie es mögen, mathematisches Wissen anzuwenden und mit Zahlen zu jonglieren. Lösungsansätze finden Sie schneller, wenn Sie problemorientiert und analytisch denken können. Eine Vielzahl an Literatur zur Betriebswirtschaftslehre ist in englischer Sprache verfasst. Daher verfügen Sie idealerweise über ausreichende Englischkenntnisse. Möchten Sie später eine Klinik oder eine Kureinrichtung managen, helfen Ihnen Organisationstalent und eine wirtschaftliche Handlungsweise weiter. Im Gesundheitsbereich arbeiten Sie nicht nur mit, sondern vor allem für Menschen. Eine gute Portion Einfühlungsvermögen unterstützt Sie dabei, zum Wohle des Unternehmens und der Patienten zu handeln.
Inhalte & Abschluss
Die meisten Hochschulen vermitteln Ihnen zunächst wirtschaftswissenschaftliches Basiswissen – teilweise bereits ausgerichtet auf die Sparte Gesundheit. Dazu gehören Grundlagenkenntnisse der Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftslehre sowie der Mathematik. Außerdem lernen Sie das Rechnungswesen kennen und schulen sich im Bereich Personalmanagement sowie Marketing. Um Sie für das Gesundheitswesen bestmöglich zu qualifizieren, besuchen Sie darüber hinaus beispielsweise folgende Kurse:
- Informatik im Gesundheitswesen
- Grundlagen von Gesundheits- und Krankenhauseinrichtungen
- Recht im Gesundheitswesen
- Kosten- und Leistungsrechnung
- Gesundheitsökonomie
Teilweise wählen Sie im Laufe Ihres Studiums Vertiefungsrichtungen. Sie können sich unter anderem zwischen Controlling, Personal, Management von Einrichtungen des Gesundheitswesens oder Informationsmanagement entscheiden.
Je nach Hochschule variieren die Lehrinhalte. In manchen Studiengängen starten Sie ein allgemeines Betriebswirtschaftsstudium und haben anschließend die Möglichkeit, das Gesundheitswesen als Schwerpunkt zu wählen. Einige Studienangebote spezialisieren sich direkt auf bestimmte Bereiche des Gesundheitswesens wie auf das Gesundheitsmanagement, die Gesundheitsökonomie oder den Gesundheitstourismus. Im Master Studium können Sie sich je nach Studiengangwahl noch einmal intensiver einem bestimmten Bereich zuwenden – zum Beispiel dem Sport- und Gesundheitsmanagement oder dem Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen.
Um den Studierenden schon während des Studiums ausreichend berufsnahe Kenntnisse zu vermitteln, absolvieren Sie Praxisprojekte von einigen Wochen oder ein ganzes Praxissemester. So haben Sie die Möglichkeit, zum Beispiel die Arbeit des Managements eines Krankenhauses kennenzulernen.
Entsprechend Ihrer persönlichen und beruflichen Situation können Sie Ihren Abschluss in einem Präsenzstudium in Vollzeit, berufsbegleitend, dual oder mithilfe eines Fernstudiums erlangen. Mit der Bachelor- oder der Masterarbeit schließen Sie Ihren Studiengang zum Betriebswirt im Gesundheitswesen ab. Wenn Sie diese erfolgreich bestanden haben, dürfen Sie sich Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Arts (B.A.), Master of Science (M.Sc.), Master of Arts (M.A.) oder Master of Business Administration (MBA) nennen.
Dauer & Kosten
Möchten Sie ein Bachelor Präsenz- oder Fernstudium beginnen, sollten Sie insgesamt 6 bis 9 Semester Studienzeit einplanen. Der weiterführende Master nimmt in der Regel 3 bis 6 Semester in Anspruch.
Die Kosten eines Präsenzstudiums belaufen sich auf bis zu 300 €. Hier zahlen Sie meist lediglich den hochschulinternen Semesterbeitrag. In einzelnen Fällen erheben die Hochschulen Studiengebühren. Für ein Fernstudium sollten Sie Aufwendungen in Höhe von etwa 5.000 € bis 16.500 € einkalkulieren. Darüber hinaus entstehen Ihnen möglicherweise zusätzliche Ausgaben durch den Besuch von Präsenzveranstaltungen, Übernachtungen sowie Lehrmaterialien.
Gehalt & Karriere
Der Verdienst eines Betriebswirtes im Gesundheitswesen hängt von zahlreichen Faktoren ab. Nicht nur, dass das Bundesland, die Größe des Unternehmens oder Ihre Qualifikation eine große Rolle bei der Höhe Ihres Gehalts spielen. Auch die Funktion, die Sie später einnehmen, beispielsweise als Gesundheitsmanager, Gesundheitsökonom, Medizincontroller oder Klinikmanager, wirkt sich entscheidend auf Ihr Einkommen aus.
Grundsätzlich können Sie im Bereich Gesundheitswesen mit einem Einstiegsgehalt von circa 2.400 € bis 3.200 € brutto monatlich rechnen. Nach einigen Jahren im Beruf erhalten Sie durchschnittlich 3.500 € brutto pro Monat. Sind Sie erfolgreich als Medizincontroller tätig, ist ein Bruttogehalt von bis zu 7.000 € monatlich möglich. Hier kontrollieren Sie Prozesse innerhalb des Unternehmens und analysieren deren Wirtschaftlichkeit. Entscheiden Sie sich für eine Karriere als Klinikmanager, wo Ihre Hauptaufgabe in der Organisation und Steuerung der Vorgänge innerhalb der Klinik besteht, können Sie sogar ein noch höheres Gehalt am Ende des Monats erzielen. Die Jobmöglichkeiten für Betriebswirte mit dem Schwerpunkt Gesundheitswesen sind sehr vielfältig. In folgenden Unternehmen und Institutionen finden sie eine Anstellung:
- Private und gesetzliche Krankenkassen
- Krankenhäuser und Kliniken, Praxisgemeinschaften
- Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste
- In pharmazeutischen und medizintechnischen Unternehmen
- Vorsorge- und Rehabilitationskliniken
- Beratungsgesellschaften
- Gesundheitstourismus & Kureinrichtungen
- Medizinproduktindustrie
- Gesundheitsamt
Diese Aufgaben können Sie als Betriebswirt im Gesundheitswesen übernehmen:
- Medizincontrolling
- Qualitätsmanagement
- Teamleitung bei Krankenkassen
- Klinikmanagement
- Berater für gesundheitliche Einrichtungen
Durch die ständige Weiterentwicklung der Technik und neue Ergebnisse der Forschung befindet sich das Gesundheitswesen stetig im Wandel. Als Betriebswirt im Gesundheitswesen können Sie die Richtung Ihres Unternehmens maßgeblich mitbestimmen. Ist Ihnen ein Studium zu theoretisch, haben Sie die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Betriebswirt Sozial- und Gesundheitswesen zu beginnen.