Was machen Sie nach einem BWL Studium?
Die Betriebswirtschaftslehre, kurz BWL, gehört zu den beliebtesten Studiengängen in Deutschland. Vor allem zwei Gründe sprechen dafür: Den Studiengang haben nicht nur nahezu alle Universitäten, Fachh- und Fernhochschulen im Programm. Qualifizierte Betriebswirte mit einem akademischen Abschluss sind zudem branchenübergreifend gefragt und finden in allen wirtschaftlich arbeitenden Unternehmen eine Anstellung.
Sie arbeiten kaufmännisch, konzeptionell und übernehmen Führungspositionen im mittleren oder oberen Management. Je nachdem in welcher Abteilung Sie tätig sind, unterscheiden sich Ihre Aufgaben. So sind Sie im Controlling beispielsweise für die Erstellung von Kostenplänen zuständig oder kümmern sich im Bereich Personal darum, neue Mitarbeiter anzuwerben und sie entsprechend ihrer Stärken einzuteilen. Neben diesen beiden Bereichen setzen Betriebswirte ihr kaufmännisches Wissen meist in den Bereichen Marketing, Logistik oder der Produktion ein.
Hochschulen & Studiengänge
An diesen Fach-, Fern- und Präsenzhochschulen können Sie ein BWL Studium aufnehmen:
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?
Um ein BWL Studium mit dem Abschluss Bachelor zu beginnen, benötigen Sie die Allgemeine Hochschulreife, die Fachhochschulreife oder die Fachgebundene Fachhochschulreife. Sollten Sie kein Abitur vorweisen können, haben Sie teilweise die Möglichkeit, durch eine interne Hochschulzugangsprüfung eine Zulassung zu erlangen. Diese setzt meist eine Berufsausbildung sowie mindestens 2 Jahre Berufspraxis oder mehr als 5 Jahre praktische Erfahrungen voraus.
Einige Bildungsinstitute nehmen Sie ebenfalls auf, wenn Sie eine gleichwertig anerkannte Aufstiegsfortbildung wie den Staatlich geprüften Betriebswirt oder einen Meister absolviert haben. Darüber hinaus sind viele BWL Studiengänge durch einen Numerus clausus (NC) beschränkt. Das heißt, dass nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht und die Studienplatzvergabe anhand Ihrer Abiturnote erfolgt. Außerdem fordern einige Institute Englischkenntnisse auf dem Niveau B2 des Europäischen Referenzrahmens und prüfen dies mittels eines Tests. Manche Hochschulen führen zudem einen erweiterten Auswahltest durch. Für ein Master Studium benötigen Sie einen wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor Abschluss, den Sie mit der Note 2,5 oder besser abgeschlossen haben.
Um erfolgreich BWL zu studieren und den späteren Job gut zu meistern, helfen Ihnen gewisse persönliche Eigenschaften. Allen voran sollten Sie sich für wirtschaftliche Themen interessieren und Freude daran haben, mit Zahlen zu arbeiten. Um dafür sorgen zu können, dass Ihr Unternehmen stets wettbewerbsfähig bleibt, ist zusätzlich eine analytische Denkweise von Vorteil. In Führungspositionen sind Sie hauptsächlich damit beschäftigt, Projekte zu planen, zu koordinieren und Ihr Team zu leiten. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe bringen Sie bestenfalls organisatorisches Talent und Durchsetzungsvermögen mit.
Liegt Ihre Stärke darin, Menschen zu motivieren und sind Sie zudem mit einer gewissen Portion an Empathie und kommunikativen Fähigkeiten ausgestattet? Dann verfügen Sie über die nötigen Talente, um Ihr Unternehmen im Personalbereich zu unterstützen. Da einige Seminare und Fachbücher mittlerweile auf Englisch sind, sollten Sie zudem gute Sprachkenntnisse vorweisen.
Inhalte & Abschluss
Die Module des BWL Studiums bauen logisch aufeinander auf. Sie erlangen nicht nur essenzielle betriebs- sowie volkswirtschaftliche Kenntnisse, sondern Sie schulen sich weiterhin im Rechnungswesen und der Finanzwirtschaft. Darüber hinaus erhalten Sie einen Einblick in juristische Grundlagen, um jederzeit zum Wohle des Unternehmens handeln und rechtliche Konsequenzen einschätzen zu können. Weiterhin erwarten Sie unter anderem diese Studieninhalte:
- Betriebswirtschaftslehre
- Volkswirtschaftslehre
- Personalmanagement
- Wirtschaftsmathematik
- Unternehmensführung
- Marketing
- Projektmanagement
Im Laufe Ihres Studiums der Betriebswirtschaft oder bereits zu Studienbeginn können Sie sich auf einen Schwerpunktbereich spezialisieren. Sie haben beispielsweise die Wahl zwischen Rechnungswesen, Marketing, Finanzwirtschaft, Internationales Management oder Wirtschaftsinformatik. Es gibt aber auch Studiengänge, die ihre Studierenden unmittelbar auf bestimmte Branchen wie das Tourismus- und Hotelmanagement oder Handelsmanagement und E-Commerce vorbereiten. Da sowohl die Kurse als auch die Schwerpunkte von Hochschule zu Hochschule variieren, lohnt sich vor der Wahl des Bildungsinstitutes ein Blick in den jeweiligen Studienplan.
Des Weiteren sind Praxisprojekte, Praxissemester oder Fallstudien bei den meisten Hochschulen fest im Curriculum verankert. Sie geben den Studierenden die Möglichkeit, ihr theoretisch erlangtes Wissen praktisch auszuüben, gleichzeitig zu prüfen und zu festigen. Ferner legen viele Institute Wert auf eine zusätzliche Vermittlung von sogenannten Soft Skills – beispielsweise Präsentationstechniken oder die Fähigkeit in Teams arbeiten zu können.
Ihr BWL Studium absolvieren Sie in einem Präsenz- oder Fernstudium in Vollzeit, berufsbegleitend oder als duales Studium. Während Sie bei einem Präsenzstudiengang regelmäßig Vorlesungen und Seminare besuchen, besteht ein BWL Fernstudium in erster Linie aus Selbststudienzeiten, in denen Sie das Ihnen zugesandte Studienmaterial bearbeiten. Angebotene Präsenzveranstaltungen und Online-Seminare unterstützen Sie dabei. Sowohl im Präsenz- als auch im Fernstudium schließen Sie abgeleistete Module mit Klausuren oder Hausarbeiten ab.
Im letzten Semester Ihres Studiums der Betriebswirtschaft verfassen Sie Ihre Bachelor- oder Masterarbeit. Außerdem steht oftmals noch ein Kolloquium an. Haben Sie alles erfolgreich bestanden, tragen Sie den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.), Bachelor of Arts (B.A.), Master of Science (M.Sc.), Master of Arts (M.A.) oder Master of Business Administration (MBA). An einigen Hochschulen können Sie auch noch auf Diplom BWL studieren.
Mit einem BWL Studium erlangen Sie einen anerkannten akademischen Grad. Entscheiden Sie sich für einen Studiengang mit dem Ziel Master, qualifizieren Sie sich gleichzeitig für eine Promotion.
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Dauer & Kosten
Die Dauer des BWL Studiums hängt maßgeblich von dem Abschluss ab, den Sie erlangen möchten. Die Regelstudienzeit für einen Bachelor Studiengang im Präsenz- oder Fernstudium beträgt 6 bis 8 Semester. Ihr Master Zeugnis halten Sie nach rund 3 bis 6 Semestern in den Händen. Entscheiden Sie sich für einen berufsbegleitenden Präsenzstudiengang, sollten Sie je nach Hochschule etwas mehr Zeit einplanen. Auch ein Bachelor oder Master Fernstudiengang kann an einigen Fernhochschulen länger dauern.
Die Kosten richten sich nach der Studienart, die Sie auswählen. Entscheiden Sie sich für ein Präsenzstudium, der Betriebswirtschaft, zahlen Sie an den meisten Fachhochschulen und Universitäten den individuellen Semesterbeitrag. Dieser liegt je nach Hochschule derzeit bei etwa 100 € bis 300 €. Private Hochschulen nehmen für ein Bachelor BWL Studium ungefähr 11.000 € bis 37.000 €, ein Masterstudiengang beläuft sich je nach Institut auf circa 6.000 € bis 35.000 €.
Bei einem BWL Fernstudium sollten Sie im Schnitt mit 8.000 € bis 15.000 € rechnen. Einige Fernhochschulen haben auch kostengünstigere oder teurere Studiengänge im Programm. Denken Sie daran, dass weitere Aufwendungen für Lehrmaterialien, Anfahrten zu den Präsenzveranstaltungen oder mögliche Übernachtungen hinzukommen können.
Gehalt & Karriere
Innerhalb Ihres BWL Studiums erhalten Sie fach- und branchenübergreifendes Wissen, welches Sie für Unternehmen aller Wirtschaftsbereiche interessant macht und Ihnen damit gute Berufsaussichten beschert. Mögliche Branchen für Betriebswirte sind:
- Handel
- Automobilindustrie
- Finanz- und Versicherungswesen
- Touristik
- Unternehmensberatung
- Gesundheitswesen
Zu den Aufgabengebieten innerhalb eines Unternehmens zählen unter anderem:
- Finanzen und Controlling
- Marketing
- Produktion
- Personalmanagement
- Einkauf
Üblicherweise starten Absolventen eines BWL Studiengangs mit einem Traineeprogramm oder als Junior Manager in den Job. Das Einstiegsgehalt nach einem Bachelor Studium liegt in der Regel zwischen 3.000 € und 3.500 € brutto im Monat. In bestimmten Berufszweigen wie dem Bankwesen, der Logistik oder dem Finanz- und Versicherungswesen ist ein anfängliches Einkommen von 3.800 € monatlich und mehr möglich. Haben Sie bereits einen Master Studiengang abgeschlossen, können Sie grundsätzlich mit einem etwas höheren Gehalt rechnen. Insgesamt beträgt das durchschnittliche Einkommen eines Betriebswirtes mit akademischem Grad rund 4.100 € bis 4.500 € im Monat.
Arbeiten Sie als Controller, verbuchen Sie nach fünf bis zehn Jahren am Ende des Monats etwa 4.100 € bis 5.000 € auf Ihrem Konto. Als Bankbetriebswirt verdienen Sie im Durchschnitt 5.000 € brutto monatlich. Bekleiden Sie eine Spitzenposition, erhalten Sie sogar circa 6.600 € im Monat. Der Verdienst eines Betriebswirtes lässt sich demnach nicht pauschal angeben, denn Faktoren wie Vorerfahrung, Unternehmensgröße, Bundesland oder Branche entscheiden letztlich über die genaue Höhe des Gehalts.
Mit einem BWL Studium schaffen Sie sich eine hervorragende Basis für eine Karriere in der Wirtschaftsbranche. Möchten Sie sich von Beginn an in eine gewünschte betriebswirtschaftliche Richtung weiterbilden, haben Sie neben dem allgemeinen BWL Studium die Möglichkeit, spezielle Studiengänge auszuwählen – zum Beispiel BWL – Bau- und Immobilienwirtschaft oder BWL – Gesundheitswesen.