Betriebswirt und Fachwirt
Im betriebswirtschaftlichen Bereich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, beruflich Fuß zu fassen. Die bekanntesten Berufsbezeichnungen sind der Betriebswirt und der Fachwirt. Beiden Abschlüssen liegt eine kaufmännische Ausbildung und teils mehrjährige Berufserfahrung zugrunde, die durch die zusätzliche Weiterbildung für höhere Positionen im Unternehmen oder die Selbstständigkeit qualifizieren. Was einen Betriebswirt von einem Fachwirt unterscheidet, klären wir im Folgenden.
Was macht ein Betriebswirt?
Als Betriebswirt arbeiten Sie kaufmännisch und bekleiden oftmals Führungspositionen im mittleren und oberen Management. Da Sie während Ihrer Weiterbildung branchen- und fachübergreifende Kenntnisse erlangen, haben Sie anschließend die Möglichkeit, in Unternehmen und Abteilungen verschiedener Wirtschaftszweige tätig zu sein.
Da der Abschluss Betriebswirt kein geschützter Begriff ist, gibt es zahlreiche Abschlüsse mit unterschiedlichen Bildungsgraden, die Sie durch eine nicht-akademische Weiterbildung erlangen können. Darüber hinaus besteht für Sie im Anschluss die Option, ein Hochschulstudium der Betriebswirtschaft mit dem Ziel Bachelor oder Master zu besuchen. Einzelne Institute bieten auch noch den Abschluss Diplom an. Folgende Betriebswirt Abschlüsse können Sie erwerben:
Was macht ein Fachwirt?
Die nicht-akademische Weiterbildung zum Fachwirt richtet sich an ausgebildete Fachkaufleute, die in Ihrer Karriere den nächsten Schritt gehen und beruflich aufsteigen möchten. Einen Fachwirt Lehrgang können Sie in nahezu jeder Branche belegen, in welcher Sie tätig sind. Mit der Aufstiegsfortbildung bauen Sie somit auf Ihre kaufmännische Ausbildung und die entsprechenden Kenntnisse in dem jeweiligen Bereich auf und bilden sich branchenbezogen weiter. Anschließend dürfen Sie sich beispielsweise folgendermaßen nennen:
- Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen
- Technischer Fachwirt
- Fachwirt für Gebäudemanagement
- Fachwirt im Gastgewerbe
- Verkehrsfachwirt
- Fachwirt für Finanzberatung
- Geprüfter technischer Fachwirt (IHK)
- Fitnessfachwirt IHK
Ist es Ihr Wunsch, eine Weiterbildung zu absolvieren, die sich nicht nur auf eine bestimmte Branche spezialisiert, bietet sich für Sie zum Beispiel der Handelsfachwirt, Wirtschaftsfachwirt oder ein Lehrgang zum Geprüften technischen Fachwirt an. Denn mit diesen Abschlüssen finden Sie in mehreren Sparten eine Anstellung. Übrigens: Mit dem Abschluss zum Fachwirt haben Sie eine geschützte Berufsbezeichnung inne.
Welche Möglichkeiten der Weiterbildung gibt es?
Der Weg zum Betriebswirt oder zum Fachwirt führt Sie in erster Linie über eine nicht-akademische Weiterbildung. Diese bieten überwiegend private Bildungsinstitute wie Wirtschafts- und Handelsakademien, wirtschaftliche Bildungszentren, Fachschulen für Wirtschaft sowie Industrie- und Handelskammern als Vollzeit- oder Teilzeitvariante an. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, entsprechend Ihrer persönlichen Situation einen Präsenz- oder Fernlehrgang zu besuchen.
Entscheiden Sie sich für einen Betriebswirt Lehrgang, sollten Sie je nach Bildungsinstitut, gewünschtem Abschluss und Weiterbildungsart zwischen 3 Monaten und 6 Semestern einplanen. Die Kosten für Ihre Weiterbildung belaufen sich auf ungefähr 1.700 € bis 6.000 €. Passt der Beruf des Fachwirts besser zu Ihnen, nimmt ein entsprechender Lehrgang ebenfalls zwischen 3 Monaten und 6 Semestern in Anspruch. Die Gebühren liegen bei etwa 1.700 € bis 5.000 €. Einige Institute haben auch etwas kostenintensivere Weiterbildungen im Programm. Eine Weiterbildung finanzieren können Sie sich unter anderem mit dem Aufstiegs-BAföG.
Alternativ können Sie auch ein Studium der Betriebswirtschaft beginnen, welches Sie mit einem akademischen Grad abschließen. Das BWL Bachelor Studium dauert in der Regel 6 bis 8 Semester. Besuchen Sie eine staatliche Hochschule, beschränken sich die Kosten meist auf die Studiengebühren von ungefähr 100 € bis 300 €. An privaten Hochschulen oder für ein Fernstudium zahlen Sie Beiträge von 10.000 € bis zu 37.000 €. Neben staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten wie dem BAföG, können Sie sich auch für ein sogenanntes Weiterbildungsstipendium bewerben, um sich mit dieser Möglichkeit ein Studium zu finanzieren.
Möchten Sie ein BWL Master Studium anschließen, sollten Sie weitere 3 bis 6 Semester einrechnen. Ähnlich wie beim grundständigen Bachelor kostet Sie ein Studiengang an einer staatlichen Universität meist lediglich den Semesterbeitrag von bis zu 300 €. Entscheiden sie sich dazu, ein Fernstudium zu absolvieren oder sich an einer privaten Hochschule zu bewerben, liegen die Gebühren bei 6.000 € bis 35.000 €. Zusätzlich zu den Lehrgangs- beziehungsweise Studienkosten können finanzielle Aufwendungen für die Anfahrten zu Veranstaltungen, Übernachtungen oder Lehrmaterialien hinzukommen.
Anbieter & Lehrgänge
Bei diesen Anbietern können Sie eine Weiterbildung zum Betriebswirt oder Fachwirt aufnehmen:
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?
Um eine Weiterbildung zum Fachwirt oder Betriebswirt aufnehmen zu können, müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. In der Regel benötigen Sie für die meisten Lehrgänge eine kaufmännische Ausbildung sowie Berufserfahrung. Als Alternative zu einer Ausbildung nehmen Sie die meisten Institute auch mit mehrjähriger Berufspraxis auf. Außerdem verlangen einige Bildungsanbieter, dass Sie die vorbereitenden Kurse für die abschließende Prüfung regelmäßig besuchen.
Möchten Sie ein BWL Bachelor Studium beginnen, benötigen Sie die Allgemeine Hochschulreife, die Fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Teilweise lassen Sie die Hochschulen ebenso mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und praktischer Erfahrung oder Abschlüssen wie einem Meister zu. Einige Universitäten, Fach- oder Fernhochschulen erkennen beispielsweise auch eine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Betriebswirt an.
Für den weiterführenden Master müssen Sie einen ersten Hochschulabschluss in einem wirtschaftswissenschaftlichen oder fachverwandten Studiengang vorweisen können. Diesen sollten Sie mindestens mit der Note 2,5 oder besser abgeschlossen haben. Die genauen Voraussetzungen für Ihren gewünschten Weiterbildungsweg teilt Ihnen das jeweilige Institut mit.
Fachwirt vs. Betriebswirt – Was sind die wesentlichen Unterschiede?
Im direkten Vergleich von Fachwirt und Betriebswirt können Sie feststellen, dass beide Berufszweige deutliche Gemeinsamkeiten aufweisen. So erlangen Sie bei beiden Weiterbildungen betriebswirtschaftliche Kenntnisse, die auf Ihre kaufmännische Ausbildung und bisherige Berufserfahrung aufbauen. Anschließend haben Sie sowohl als Fachwirt als auch als Betriebswirt die Möglichkeit, auf Managementebene in verschiedenen Sparten wie dem Handel, dem Finanzwesen oder der Gesundheitsbranche tätig zu sein.
Während Betriebswirte allerdings eine branchen- und fachübergreifende Weiterbildung genießen, bereiten sich die angehenden Fachwirte auf die Arbeit in einer speziellen Sparte vor. Der Fachwirt knüpft damit an seine vorherige Ausbildung an. Beide Abschlüsse sind in Deutschland anerkannt und bei Arbeitgebern gern gesehen. Dennoch gibt es einen Unterschied, was den Bildungsgrad angeht.
Mit dem Geprüften Fachwirt erwerben Sie einen Abschluss auf Bachelor-Niveau und stehen gleichzeitig auf einer Stufe mit dem Meister. Der Geprüfte Betriebswirt IHK, der Geprüfte Technische Betriebswirt IHK sowie der Geprüfte Betriebswirt (HwO) sind hingegen laut Deutschem Qualifikationsrahmen gleichwertig mit dem akademischen Master. Die anderen Betriebswirt Abschlüsse liegen auf Bachelor-Niveau oder darunter. Das heißt, dass Sie mit bestimmten Betriebswirt Weiterbildungen auf den Fachwirt aufbauen können. Dies gilt vor allem für den Geprüften Betriebswirt IHK, der den Abschluss Fachwirt IHK voraussetzt. Sie erhalten somit die Chance, ein betriebswirtschaftliches Hochschulstudium anzuschließen und Ihre Karriere- und je nach Arbeitgeber auch Ihre Gehaltsaussichten zu verbessern.
Wenn Sie sich also von Beginn an auf einen bestimmten Bereich spezialisieren möchten, passt das Berufsbild des Fachwirts gut zu Ihnen. Ist es Ihr Wunsch, sich zunächst branchenübergreifend zu qualifizieren, sollten Sie den Weg des Betriebswirtes einschlagen.